Nachdem ich gestern in Forrest City einen Hügel etwa vierzig Meter hinaufklettern musste, dachte ich, dass es heute so weiter geht. Aber hinter Forrest City geht es den ganzen Tag wie auf einem Bratpfannenboden daher. Der Wind kommt von der Seite, eher ein kleines bisschen von hinten und stört mich daher nicht im Vorwärts kommen. Die Sonne scheint ununterbrochen vom Himmel und schon bald muss ich die Jacke komplett öffnen, um nicht zu erschwitzen.
Die Straßen werden ein Vorgeschmack auf den Mittleren Westen. Über Kilometer bis zum Horizont geht es ausschließlich geradeaus. Aber heute rollt die Zeit unter meinen Reifen weg. Nach einer halben Stunde habe ich Palestine erreicht, das eigentlich gestern mein Ziel war. Der Ackerbau ist hier das landschaftsprägende Moment. Doch immer wieder geht es über Dämme durch ausgedehnte Auwälder, die es so früher auch in Deutschland gegeben haben muss. In dieser Gegend, in der alles wie auf dem Schachbrett angeordnet ist, erstaunt es mich, dass diese Wälder nicht schon längst in Felder umgewandelt wurden.
Um 14:00 Uhr habe ich Carlisle erreicht. Mein Ziel für heute. In Nick’s BBQ will ich das Wifi nutzen. Erst nachdem ich mein Essen bestellt habe stelle ich fest, dass meine Geräte sich nicht mit dem Wifi verbinden. Ich wollte mit dem Wifi herausfinden, ob es in Lonoke eine größere Auswahl an Motels gibt, also frage ich die Bedienung. Sie kriegt auf diese Weise raus, dass ich mit dem Fahrrad von New York nach San Francisco unterwegs bin. Sie fasst sich ans Herz: „Really?“ Sie kann es gar nicht glauben und ihre Reaktion wirkt so überzogen, dass es wie aus einer Soapopera rüberkommt. Ich würde sie zum Weinen bringen, so gerührt sei sie davon. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, zumal sie plötzlich aufspringt und weg ist. „Ich kann wenigstens in Ruhe weiter essen“, denke ich. Bis Nick neben mir steht und mir auf die Schulter klopft. Er sei der Chef hier und sei so froh, dass ich in seinem Restaurant eingekehrt bin. Die Kellnerin läuft wieder vorbei und ruft ihm zu, dass sie wirklich gesegnet sei, weil sie hier so viele interessante Leute kennenlernen würde. Nick fragt mich noch die ganze Geschichte ab und wirkt wirklich super glücklich, dass ich hier bin. Dann macht er sich wieder an die Arbeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ganzen Kellnerinnen hinter dem Tresen über mich reden. Dann kommt meine Kellnerin wieder vorbei, legt die Rechnung auf den Tisch und eine weiße Papiertüte, mit dem Hinweis, dass die vom Chef sein. In der Tüte ist ein Stück hausgemachter Kuchen: Lecker!
Ich fahre dann noch etwa 16 Kilometer weiter nach Lonoke, der Name gefällt mir. Ich finde ein Motel für 40,- $ und muss feststellen, dass das Wifi nicht funktioniert.
WaWo grüßen aus den Abendland! mit wifi!
Das dieStraßen teilweise nicht geteert sind,haben wir gerade am letzten Sonntag von einer
Bekannten gehört,die ebenfalls in Amerika war.Leider kommt man auf diesen Straßen nicht so schnell
voran und auch ins Schwitzen.
Weiterhin viel Spaß und gute Appetit beim Kuchen essen.
Hallo schnell noch ein paar Worte vor der Nachtruhe, M ist schon in der Heia, wenn sie träumt, dann bestimmt von den Handwerkern, die morgen früh kommen. Ich wünsch dir weiter gutes Wetter und gute Fahrt. V.!!
Oh, du bist ja schon in Little Rock. Das klingt ja sehr nach Indiana-Land! Vielleicht geht das deshalb nicht mit dem WiFi, weil es das Land der Rauchzeichen ist! ???
Wie sieht denn das nun mit Couch Surfing aus, wenn die Landschaft öd und leer wird? Dinge, die wir uns hier fragen….??