Ich habe mir den Wecker auf 6:00 Uhr gestellt, komme aber nicht in die Pötte. Essen fällt total schwer, mir ist speiübel. Ich will aber nicht länger hier bleiben und komme ohne Frühstück, mit ein wenig Wasser, um 8:00 Uhr auf die Straße.
Die ersten zehn Kilometer brauchen eine Stunde, wegen dem Gegenwind. Gerade als ich anfange, mir im Kopf einen Plan B zurechtzulegen, biegt die Straße gerade so weit nach Süden ab, dass mir der Wind nun eher in den Rücken fällt und mich auf mindestens 30 km/h antreibt. Immer wenn jedoch die Straße wieder nach Westen führt, bremst mich der Gegenwind. Nach 55 Kilometern ist es vorbei mit der Richtung Südwest, doch hat der Wind nun noch ein kleines bisschen nach Osten gedreht, so dass er mich jetzt von der Seite vom Rad wehen will. Erst 18 Kilometer vor Shamrock pfeift er mir unerbittlich ins Gesicht und ich quäle mich mit 12 km/h voran. Glücklicherweise hat meine Übelkeit nachgelassen und beim Sinnieren über die Ursachen, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mir wohl gestern einen leichten Sonnenstich eingefangen habe.
In Atlanta hat mir der Aquariumangestellte erzählt, dass die Alligatoren durch Riesenschlangen am stärksten bedroht sind. Mittlerweile sind so viele aus Terrarien entflohen oder ausgesetzt worden, dass sie sich in den USA selbständig vermehren. Eine ihrer Lieblingsspeisen sind die Gelege von Alligatoren. Heute finde ich ein kleines Exemplar einer Riesenschlange überfahren auf der Straße: Eine Anakonda. Ich weiß nicht, ob ich schon mal eine Anakonda gesehen habe.
Ein besonderer Ort ist Texola. Als ich in den Ort fahre, der wie alle Orte heute kein Ortsschild hat, frage ich mich, ob er jetzt zu Oklahoma oder Texas gehört. Ich weiß nur, dass ich mich in unmittelbarer Nähe zur Grenze befinde. In Texas, rieten mir alle Amerikaner, sollte ich sehr vorsichtig sein, was das mögliche Betreten von Privatbesitz angeht. Dort sei es nämlich erlaubt, Menschen, die das eigene Grundstück ohne Erlaubnis betreten, zu erschießen. Solche Fälle würden immer wieder in die Presse gelangen. In Texola gehen langsam die Lichter aus, ist mein Eindruck. Von den zwanzig Häusern, die an der Hauptstraße stehen, sind vielleicht zwei bewohnt, der Rest verfällt vor sich hin, was auch ganz hübsch aussieht.
In Shamrock steige ich im Route 66 Inn ab. Der Besitzer ist sehr freundlich und fährt mich zur Apotheke, weil ich was gegen trockene Augen brauche. Er entschuldigt sich für seinen Slang, den er angeblich sprechen würde, dabei hatte ich seit gestern den Eindruck gewonnen, dass ich die Amerikaner wieder besser verstehen kann.
Im Süden der USA steht gerade eine Fläche von der Größe Bayerns unter Wasser und bis heute Morgen sind schon drei Leute ertrunken. In Deutschland scheint man davon relativ wenig bis gar nichts mitzubekommen, dabei handelt es sich wahrscheinlich um die größten Überschwemmungen, die die USA jemals erlebt haben. Louisiana hat den Notstand ausgerufen. Im Schnitt hat es in der Gegend 600 mm Regen gegeben, was in etwa der Menge entspricht, die in Berlin in einem Jahr runterkommt. Hervorgerufen wurde der Regen durch eine Wetterlage, in der kalte Luft aus dem Norden sich über warme, feuchte Luft aus dem Süden geschoben hat. Ich selber bin von diesem Regen nicht nass geworden, weil mich Thomas und Diana West in ihrem Pick-up-Truck mitgenommen haben.
Auf jeden Fall soll sich diese Wetterlage nächstes Wochenende wiederholen, was weiteren Regen mit sich bringt und die Lage eventuell noch verschärfen könnte. Für mich könnte das dann wieder Ostwind bedeuten.
uiuiuiui!! Da sieht es ja nicht wirklich einladend aus! Nur die alte Conoco-Tankstelle ist Point of Interest…. (ich empfehle einen Fototermin). Aber hier in Deutschland ist es ähnlich (gewesen): wenn erstmal die Ortsumgehung (Interstate 40) fertig ist, stirbt der Ort trotz „Route 66“.
„Shamrock“ als Name erinnert mich an meine Anfänge mit dem Tonbandgerät. Das waren die billigsten Bänder, die man kaufen konnte und vertrieben wurden sie von JPC-Schallplatten. Good old Days!
Wie war das jetzt mit deinem Zelt? Die Schlangen können hoffentlich unterscheiden, wer da liegt! Aber Eier können sich ja auch nicht wehren ??
https://en.m.wikipedia.org/wiki/U-Drop_Inn
Hallo Thomas!
Endlich ist Wolfgang wieder erster. Haben uns schon Sorgen gemacht.
Ich hoffe es geht dir wieder besser. So eine alte Windmühle hat auch bei Benke gestanden. Kennst du die noch?
Vor kurzer Zeit kam von dem Unwetter was durch die Nachrichten. Kann aber nicht mehr sagen wo das genau war. Wir haben nur gedacht, da bist du nicht.
Sag mal, wo willst du denn zelten? Zeltplätze habe ich noch keine gesehen. Hätte mich auch sehr gewundert. Fremde Grundstücke darf man nicht betreten. Dazu gehören auch Felder und Wälder. Und dann das ganze Kriechgetier. Meine Fantasie geht mit mir durch.
Ach ja! Die Orte sehen manchmal wirklich gruselig aus. Wenn man sich dort einnistet, könnte man einen Krimi schreiben. Das Unwohlsein würde einen zum schreiben anstacheln. So nun hat M. genug Wenn + Aber beschrieben, ich muss nochmal durchlesen und Kommentar abschicken. Gute (erholsame) Fahrt M+V
hier noch was zum Hochwasser, das hin wirklich hauptsächlich letzte Woche durch die deutschen Medien
http://www.tagesschau.de/ausland/usa-hochwasser-101.html
Hier einen Tipp gegen Sonnenstich.Leg ein Tempotaschentuch in deinen Helm.Dann kann die Sonne
nicht durch die Schlitze auf deine Kopfhaut dringen.Hab es selbst schon ausprobiert.